Das war das Meet’n’Beer mit Florian Sägebrecht und Christian John

Von Eszter Schuffert am 6. Mai 2021
TRAILS-Fahne

Bei Meet’n’Beer trifft der GründerGarten jeden letzten Donnerstag im Monat auf interessante Gäste der Gründerszene. Diesmal haben die GründerGarten-Mitglieder Florian und Christian am 29.04.2021 von 19-21 Uhr in einer Online-Konferenz von ihren Erfahrungen bei der Umsetzung des TRAILS-Projekts (https://trailsproject.eu) gesprochen.

Jugendliche für das Gründen begeistern

Bei diesem Meet’n’Beer haben zwei GründerGärtner, Florian Sägebrecht und Christian John uns die Hintergründe des TRAILS-Projekts erläutert und von ihren Erfahrungen berichtet.
Christian und Florian gehören zu den “Urgesteinen” des GründerGarten – schließlich waren beide dabei, als der Verein Im Jahr 2013 zu ihren Studienzeiten ins Leben gerufen wurde.
Beide haben BWL an der TU Dresden studiert. Seitdem arbeitet Florian weiterhin an der TU Dresden, u.a. an seiner Dissertation, und ist Projektkoordinator des TRAILS-Projektes. Von 2018 bis 2019 war auch Christian an der TU Dresden angestellt und hat ebenso am TRAILS-Projekt mitgewirkt. Heute ist Christian Investment Manager bei der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen sowie auch beim Technologiegründerfonds Sachsen.

Beim EU-geförderten TRAILS-Projekt fuhren sie mit Containern an Schulen und brachten Schülern im Alter von 14-18 Jahren bei, wie man von der flüchtigen Idee zum eigenen Unternehmen kommt. Außerdem lernten diese beim Rapid Prototyping für Ihre Idee auch innovative Technologien wie 3D-Druck, Lasercutter und AR (Oculus Rift-Brille) kennen.

Den Gründergeist in ländlichen Regionen stärken

Während Städte vielerlei Möglichkeiten bieten, Unterstützung bei der Umsetzung der eigenen Idee zu bekommen, fehlt diese in ländlichen Regionen gänzlich.
In Dresden beispielsweise gibt es Vereine wie den GründerGarten, Startup Cubes (blaue Container in der Nähe des Hörsaalzentrums der TU Dresden), Netzwerke wie Dresden Exists und viele Events, wie das Startup Weekend, um mit anderen Gründungsinteressierten in Kontakt zu kommen. Auch der Übergang von der initialen Idee zur Seed-Phase ist deutlich einfacher.

Zudem ziehen viele Leute in die Städte und somit steigt die Anzahl der kreativen Köpfe in urbanen Regionen, während sie in ruralen Gebieten immer weniger werden. Netzwerke in ländlichen Räumen sind weniger an einen Ort konzentriert, sondern über viele Orte verteilt. So die Unterstützung zu finden, die man benötigt, ist schwer.

Das TRAILS-Projekt hat das Ziel das zu ändern. Schüler, die in ländlichen Regionen aufwachsen kennen ihre Heimat und die dortigen Probleme am besten und bringen auch viele Ideen mit, diese zu lösen. Um von diesen Ideen zu einem Unternehmen zu kommen, kommt das TRAILS-Projekt ins Spiel. Die Schüler sollen Methodiken lernen, beispielsweise das Business Model Canvas, um damit ihre Idee aus unterschiedlichen Perspektiven zu durchdenken. Wer sind meine Kunden? Was sind meine Kosten? Wer ist meine Zielgruppe? All diese und weitere Fragen sind essentiell und müssen geklärt werden, bevor die tatsächliche Gründung ansteht.

Unternehmerisches Denken im Unterricht fördern

TRAILS wollte alle Formate, die in urbanen Räumen stattfinden, auch in ländliche Räume bringen. Am besten gelingt dies vor Ort, sodass es für alle Beteiligten einfach erreichbar ist.
Die Idee war es, Container als Innovationsräume bereitzustellen. Diese sind eine ungewohnte Umgebung für die Schüler und die anfängliche “Leere” lädt dazu ein, die Kreativität und eigene Ideen wachsen zu lassen.
Das Projekt bestand aus drei Containern – einem Gruppenarbeitsraum, in dem Schüler und Lehrer die Möglichkeit haben, Ideen auszutauschen, einem Technologie-Raum zum Kennenlernen von aktuellen Technologien, wie VR und schließlich das Brain-Lab als Kontaktpunkt für die Unterstützung der Recherche.

Jedoch sind nicht nur die Schüler die alleinige Zielgruppe des Projektes, sondern auch Lehrer. TRAILS bietet die Möglichkeit, das unternehmerische Denken einzelner Schulklassen zu fördern. Um aber zu gewährleisten, dass auch weitere Generationen an Schüler den Gründergeist in sich tragen, sind die Lehrer essentiell. Durch TRAILS wurden auch diese mit Kreativitätstechniken und dem unternehmerischen Denken vertraut und können das Wissen nutzen, um es im Unterrichtsalltag weiterzutragen und ggf. eigene, schulinterne Projekte mit dem gleichen Ziel zu organisieren.

Grenzübergreifendes Netzwerk

TRAILS agierte nicht nur in deutschen, ländlichen Regionen, sondern auch grenzübergreifend in Polen. Das Projekt wurde finanziert durch Interreg, ein deutsch-polnisches Programm, um beide Wirtschaftsräume zwischen den Ballungszentrum Dresden und Breslau miteinander zu vernetzen. Denn die Herausforderungen, die es hierzulande gibt, gibt es auch im nahen Ausland. Durch TRAILS konnten Schüler aus unterschiedlichen Schulen miteinander in Kontakt treten und sich mit diesen vernetzen, als auch Akteure von regionalen KMUs kennenlernen.

TRAILS wurde von den Schulen sehr gut angenommen, da es für Projektmanagement im Allgemeinen und das Unternehmertum im Einzelnen sensibiliert, indem Schüler lernen, wie man einfache Prototypen herstellt und neue Technologien effektiv nutzt als auch kreative Arbeitstechniken kennenlernt.
Ursprünglich war es geplant, 900 Schüler zu erreichen – am Ende haben über 2000 Schüler teilgenommen.

Die Zukunft von TRAILS ist hybrid

Durch die COVID-19-Pandemie ist die weitere Durchführung des Projektes, so, wie sie ursprünglich geplant wurde, beeinträchtigt. Durch die hohe positive Resonanz und das Interesse von Schulen anderer Bundesländer, wird gerade ein hybrides Konzept erarbeitet. Dieses wird eine Kombination aus E-Learning als auch von zwei kleineren Containern vor Ort. Moderne Meeting-Technologie ermöglicht es so, Workshops aus anderen Schulen zu streamen und somit mehr Schülern zu erreichen. Die Nutzung von Dolmetschern in Echtzeit stellt sicher, dass die Sprache keine Barriere darstellt.

Anwesenden

Anregendes Q&A

Nach der Präsentation von Florian und Christian wurden viele Fragen gestellt. Beispielsweise welche Herausforderungen das Projekt mit sich brachte und auch die Perspektiven zur weiteren Forschung. Es ist wichtig zu betonen, dass TRAILS nur eine Maßnahme von vielen ist, die zur Stärkung einer Region beiträgt. Die Nachhaltigkeit muss von lokalen Akteuren gewährleistet werden.
Aus den Fragen entstand eine vielfältige Diskussion zwischen allen Anwesenden. 

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