GründerTour #5 – Gründergeist pur in der deutschen Gründerhauptstadt

Von LorenzWeil am 13. Dezember 2015

Am Morgen des 17. November 2015 war es wieder soweit: Der GründerGarten startete mit 30 hochmotivierten Teilnehmern zu seiner GründerTour #5. Welche Startups wir besucht und was wir erlebt haben, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Die Idee hinter jeder GründerTour ist, einen Blick über den Tellerrand der „gewöhnlichen“ Arbeitgeber zu wagen und den Startup Spirit zu wecken. Das Ziel der fünften Tour war zum wiederholten Mal Deutschlands Hauptstadt und Startup Hotspot Berlin.

Die Teilnehmer der GründerTour #5 des GründerGarten Dresden

Number26 – Banking on the run

Kurz nach der Ankunft mit MEINFERNBUS am Alexanderplatz hieß es schon: Auf zu Number26! Number26 ist ein FinTech-Startup das plant, die Zukunft des Mobile und Online Banking in Europa zu sein.

Nachdem wir alle mit Getränken versorgt waren, gab uns CEO und Co-Founder Valentin Stalf einen kurzen Überblick über die noch junge Geschichte und Entwicklung von Number26. Der Vorgänger von Number26 hieß Papayer und bot Eltern die Möglichkeit, die Kontrolle über Prepaid-Kreditkarten ihrer Kinder zu behalten. Es stellte sich aber heraus, dass die Eltern den Service eher für sich nutzten – und die Idee zu Number26 war geboren.

Der GründerGarten zu Besuch bei Number26 in Berlin.

Anschließend beantwortete Valentin offen und ausführlich unsere Nachfragen. Dabei standen insbesondere der Sicherheitsaspekt und die Vorteile gegenüber herkömmlichen Banken im Vordergrund. Danach stand die Büroführung an. Dabei war interessant zu erfahren, wie interdisziplinär die meisten Teams zusammengestellt sind und wie deren Arbeitsabläufe aussehen. Außerdem konnte man anhand der vielen Handwerker im Haus erahnen, wo die Reise für Number26 hingehen soll, vor allem bei der Mitarbeiterzahl – also haltet Ausschau auf den gängigen Jobportalen!

Der Mittag war gekommen und somit die Zeit, um erst einmal die Hostelzimmer zu beziehen, bevor sich bei den umliegenden Gastronomen für das Nachmittagsprogramm gestärkt wurde. Für den Nachmittag standen die zwei jungen Startups Ohlala und MediDate auf dem Plan, für die wir uns in zwei 15er-Gruppen aufteilten. Beide Unternehmen beschäftigen sich gewissermaßen mit Dating und Matching – jedoch mit großem Unterschied in Sachen Zielgruppe.

Ohlala: Das etwas andere Dating

Ohlala ist eine App für bezahlte Dates. Ein Geschäftskonzept, das für den einen oder anderen sicherlich kontrovers und gewöhnungsbedürftig ist. Doch die Gründer Pia Poppenreiter und Torsten Stüber konnten ihre Vision und Strategie (nämlich Frauen die Selbstbestimmung zurückzugeben und beiden Seiten bis zur gegenseitigen Interessenbekundung Anonymität zu garantieren) eindrucksvoll darlegen, sodass letztendlich alle vom Potenzial der Idee überzeugt werden konnten.

Außerdem gab es auch hier Einblicke in die „Ups & Downs“ als Gründer. Zwei Quintessenzen stachen dabei heraus: Zum einen wie wichtig es ist, bei Gründungen auf gut ausgearbeitete Verträge zu achten und auch den Fall einer Rückabwicklung zu bedenken. Zum anderen immer wieder die Vision für das eigene Startup mit seinen Mitgründern und Mitarbeitern abzugleichen, damit sich nicht auseinandergelebt wird.

„Premiumkliniken haben Restplätze. Wir vermitteln – Sie profitieren“

MediDate vermittelt Termine in Premiumklinken für ästhetische Chirurgie für vergünstigte Preise und berät dazu kostenlos am Telefon. In den Räumen von MediDate konnten wir ein sehr junges Startup sehen, bei dem das Büro aus allen Nähten platzt. Dort herrscht noch echte Startup-Atmosphäre: Die neuen Büroräume werden in der nächsten Zeit bezogen, doch noch gibt es nur die einfachste Ausstattung auf engem Raum. MediDate ist noch ein junges Unternehmen, in dem alle Abteilungen eng zusammenarbeiten und jeder jeden kennt – perfekt, um z. B. als Praktikant eine Menge zu lernen!

Am Abend vereinten sich beide Gruppen in der Volksbar, um den Tag mit seinen zahlreichen Eindrücken Revue passieren zu lassen oder über eigene Gründungsideen zu reden, Feedback einzuholen und Anregungen zu bekommen. Zusätzlich kamen Mitglieder von START Berlin, der lokalen studentischen Gründungsinitiative, zu Besuch und es wurden Kontakte über die Stadtgrenzen hinaus geknüpft. Der Tag endete also in angenehmer Atmosphäre und Vorfreude auf Tag zwei der GründerTour.

GründerTour spontan, aber sowas von!

Gleich zu Beginn des zweiten Tages war Spontanität gefragt, denn Tagesziel Nr. 1, der Accelerator Axel Springer Plug & Play, konnten wir aufgrund eines Missverständnisses leider nicht besuchen. Nun war Ersatz gefragt, der nach 30 Minuten Powerplay am Handy in Form von des Company Builders Rocket Internet und Delivery Hero gefunden wurde. Bei Rocket stand man uns knapp 45 Minuten Rede und Antwort auf alle unsere Fragen und wir waren sehr dankbar für diese spontane Möglichkeit.

Die Helden des Tages

Im Anschluss ging es zügig zu Delivery Hero, die für unseren kurzfristigen Besuch sogar ihre Lobby blockten und die wir noch gut von unserem Besuch im vergangenen Jahr kannten.

In der Unternehmenspräsentation erfuhren wir mehr über die Entwicklung von Delivery Hero, die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung des Marktes für bestelltes Essen und über die Erfahrungen mit nationalen Besonderheiten. Wer weiß denn schon, dass 80 % der Briten ihr Essen via Telefon bestellen und es in Südkorea bestimmte Gerichte gibt, die nur in der Nacht gegessen werden? Nach dem Besuch bei Delivery Hero war die Zeit für den Besuch der letzten beiden Startups der GründerTour #5 gekommen.

Schnell und sicher von A nach B

Bei Ally wurden wir von Maaike Hoogstede empfangen. Sie ist Executive Assistant to the Founders bei Ally und hat uns die Idee hinter dem Startup gepitcht: Das Ziel von Ally ist es, dem Nutzer die schnellste Verbindung aus öffentlichen Verkehrsmitteln anzubieten oder diese mit Angeboten privater Anbieter wie Uber, DriveNow, etc. zu kombinieren – „Making Cities Smarter“.

GründerGarten zu Besuch bei Ally in Berlin 2015.

In Deutschland ist Ally bis jetzt nur für Berlin verfügbar, doch das Team arbeitet mit Hochdruck daran das bald zu ändern. Aber für alle Südamerika-Liebhaber könnte die App eine interessante Reisehilfe sein, da dort ebenfalls ein Büro unterhalten wird und dadurch der Markt dort einen besonderen Fokus bildet.

Sichere Kommunikation über den heißen Draht

Währenddessen war Wire für die meisten Teilnehmer der zweiten Gruppe eine echte Überraschung. Das den meisten wohl unbekannte Startup Wire, welches einen sicheren und umfangreichen Messanger etablieren will, glänzt mit Skype-Investoren, einem ausgereiften Produkt sowie großen und modernen Büroräumen mit Dachterrasse.

Die nette Führung durchs Büro und Gesprächsrunde mit dem Mitgründer Alan Duric waren von der konstruktiven Skepsis gegenüber einem weiteren Messenger geprägt. Am Ende aber haben viele GründerTour-Teilnehmer die App heruntergeladen und gelobt.

Time to say goodbye – for now

Der zweite Tag neigte sich seinem Ende zu und so bestiegen wir unseren Bus für die Rückreise. An dieser Stelle wollen wir allen Startups und Sponsoren noch einmal für die Unterstützung der GründerTour danken. Es waren zwei spannende Tage und wir als GründerGarten hoffen, den Teilnehmern der Tour die Gründerwelt etwas näher gebracht zu haben. Alles in allem wünschen wir uns, dass ihr durch den Blick hinter die Kulissen motiviert wurdet eure eigenen Ideen voranzutreiben, um vielleicht bald die Rolle des Gastgebers einer GründerTour einzunehmen.

An alle, die bei diesem Mal leider keinen Platz ergattern konnten: Die nächste GründerTour wird kommen! Dabei besteht für uns immer noch das Ziel in Aussicht, zeitnah die deutschen Startup-Gefilde hinter uns zu lassen und einen Abstecher in die internationale Startup-Welt zu machen…

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