Der GründerGarten beim Venture Capital Forum in Frankfurt

Von LorenzWeil am 10. Oktober 2015

Am 24. September 2015 war der GründerGarten auf Außeneinsatz beim „Venture Capital Forum“ in Frankfurt – einer Veranstaltung, die von den Frankfurter Wirtschaftsjunioren organisiert wird und an diesem Abend das Thema „Frankfurt als globaler FinTech Player – Die Start-up Strategie der Commerzbank“ behandelte.

GründerGarten Dresden: Ideen säen, Erfolg ernten
So war es auch keine Überraschung, dass die beiden Referenten Christian Hoppe, Geschäftsführer des main incubator und Maria Vukovic von CommerzVentures ihren Hintergrund bei der Commerzbank haben. Sowohl main incubator und CommerzVentures sehen ihren Schwerpunkt bei der Finanzierung von FinTechs, unterscheiden sich allerdings bezüglich des Investmentzeitpunkts. Während der main incubator sich als Ansprechpartner Nummer 1 für Startups in der Anschubphase sieht, steigt CommerzVentures erst ab Series-B Finanzierungen ein.

Nachdem beide ihre kurze Zusammenfassung über ihre Organisationen abgeschlossen haben, kam es schon zum interessantesten Teil des Abends. In einer ausführlichen Q & A-Runde wurde zuerst versucht zu erläutern, warum Frankfurt im Vergleich zu Berlin, Hamburg oder München als Standort für FinTechs hinterherhinkt, obwohl es im Grunde genommen die besten Voraussetzungen – Kapital und Know-how – besitzt.

Schnell kam man dabei zur Mentalitätsfrage, die auch bei uns im GründerGarten oft diskutiert wird, da wir im Mentalitätswandel eine unserer Hauptaufgaben sehen. In Frankfurt war dazu einerseits Frust bei Gründern zu hören, denen Partner aufgrund von gut dotierten Jobangeboten abgesprungen sind; andererseits, dass in Frankfurt einfach allgemein zu gut bezahlt wird und dadurch die Gründung als Alternative, wie zum Beispiel in Berlin, gar nicht in Betracht gezogen wird. Es steht also, wie allzu oft in Deutschland, der Gedanke eines vermeintlich sicheren Angestelltenverhältnisses und Stellenprestiges vor dem Gründungswillen/-gedanken.

Christian Hoppe führte anschließend die Fragen über den Standort Frankfurt weiter zur Diskussion über den Standort Deutschland. Sein Urteil darüber war klar: Deutschland liegt in der Entwicklung im internationalen Vergleich zurück, was nicht nur daran liegt, dass das FinTech Thema in Deutschland erst viel später aufgegriffen wurde, sondern auch an der fehlenden Bereitschaft der öffentlichen Hand substanziell in den Standort Deutschland zu investieren und Räumlichkeiten für FinTech Startups zu schaffen. Weiterhin wäre es wünschenswert, wenn die BaFin sich kooperativer gegenüber neuen Geschäftsmodellen zeigen sowie direkte Ansprechpartner für Themen rund um FinTech einrichten würde.
Ziel müsse es laut Hoppe sein, deutsche FinTech-Startups und deren Technologien in Deutschland zu halten – und das gelinge nur mit mehr Investitionen sowie einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Startups und Regulierer.

Einen ehrlichen, kleinen Einblick in den Bankenkosmos gaben die beiden Referenten ebenfalls. Es wurde nicht nur offen über die strukturelle Unwissenheit – in Bezug auf technische Entwicklungen – auf der mittleren Managementebene der Banken gesprochen, sondern es gab auch ein paar Schlagwörter wie Bitcoin, Blockchain, Factoring und Auswertung von Smart bzw. Big Data, die allesamt FinTech-Themen bei Banken repräsentieren. Vor allem Goldman Sachs habe sich zu diesen Themen schon in eine Top-Position gebracht, also ist es wohl ratsam für den FinTech Interessierten den Aktivitäten der Goldmänner eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.

Alles in allem war das ca. 2 Stunden dauernde Venture Capital Forum eine gelungen und informative Veranstaltung, die aus unserer Sicht nur einen Wehmutstropfen hatte und zwar, die geringe Zahl an anwesenden Startups und der vergleichsweise hohe Altersdurchschnitt der Teilnehmer. Es besteht also noch Potenzial seitens der Wirtschaftsjunioren verstärkt die studentischen Gründungsinitiativen (in Frankfurt die Initiative FRAppe e.V.) anzusprechen und auf Seiten der Gründungsinitiativen solche Veranstaltungen zu promoten. Gewiss ein Gewinn für alle.

Abonniere unseren Newsletter