Ein Blick hinter die Kulissen des Startup Weekend Dresden 2014

Von admin@gg am 3. Dezember 2014
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Im Rahmen der Gründerwoche wurde in Dresden das erste „Startup Weekend” veranstaltet. Neben einigen anderen Mitstreitern waren zwei unserer Vorstände aktiv an der Organisation des Events beteiligt: Christian John und Marcus Dawidjan unterstützten die Planung und Umsetzung des Wochendes von A bis Z.

Christian berichtet nun im Interview, was es mit dem Startup Weekend #SWDD14 auf sich hat, welche Herausforderungen die Vorbereitung bereit hielt und welche Auswirkungen die Veranstaltungen wohl auf die Zukunft der Dresdner Startup-Szene hat.


GründerGarten: Hallo Christian! Schön, dass du Zeit gefunden hast! Ganz kurz: Was ist ein Startup Weekend und wie hast du das erste Startup Weekend hier in Dresden erlebt?

Christian: Die Idee des Startup Weekend entstand 2006 in den USA. Seitdem gab es schon mehr als 1.500 weltweit; alleine an „unserem” Wochenende gab es noch über 120 weitere Startup Weekends im Rahmen der Global Entrepreneurship Week.

Im Kern geht es darum, aus einer Idee innerhalb von 54 Stunden ein tragfähiges Geschäftsmodell mit einem interdisziplinären Team zu entwickeln. Dabei helfen auch erfahrene Mentoren und am Ende bewertet eine Jury die entwickelten Konzepte und prämiert die besten.

Wir wurden im August gefragt, ob sich der GründerGarten an der Organisation beteiligen will und haben als Privatpersonen direkt eingewilligt, bevor wir uns der Unterstützung weiterer Mitglieder des GründerGartens versichert haben.

GründerGarten: Wie entstand die Idee, ein Startup Weekend zu organisieren?

Christian: Selber hatten wir solch eine Veranstaltung auch schon auf der langfristigen Agenda, aber die Initialzündung kam von Oliver Hermanni, der erst in diesem Jahr von Hamburg nach Dresden gezogen ist und dort bereits sechs Startup Weekends mitgemacht hat.

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GründerGarten: Wie hat die Zusammenarbeit im Orga-Team geklappt, wie wurden die Zuständigkeiten verteilt?

Christian: Wie das bei einem ersten Mal so ist, lief natürlich noch nicht alles rund, aber wir waren ein gutes Orga-Team und konnten, wenn nötig, immer improvisieren.

Das Problem war lange Zeit die Location. Der GründerGarten konnte dem jedoch Abhilfe schaffen und mit der Informatik-Fakultät eigentlich den perfekten Veranstaltungsort beisteuern.

Die Zuständigkeiten verteilten sich nach Kompetenzen und Kontakten. Jeder trug bestmöglich seinen Teil bei und am Ende ergab das ein perfektes Gesamtbild. Beim nächsten Mal geht das sicherlich auch noch professioneller.

GründerGarten: Als Veranstaltungsort habt ihr also die Informatik-Fakultät der TU Dresden gewählt. Was hat den Ort für ein solches Format prädestiniert?

Christian: Naja, im Endeffekt war das neben zunächst einigen anderen Möglichkeiten die einzige und wohl auch beste Option. Zum einen konnten wir aufgrund der zum Jahresende aufgebrauchten Marketing-Budgets nur sehr schwer Sponsoren finden, was eine möglichst kostengünstige Lösung notwendig machte. Als eingetragene Hochschulgruppe der TU Dresden konnten wir die Location mehr oder weniger zum Nulltarif beisteuern.

Zum anderen wird bei solchen Events eine gute Infrastruktur benötigt, was den uneingeschränkten WLAN-Zugang für die Teilnehmer, lange Öffnungszeiten, Küchen- und Sanitär- sowie ausreichende Arbeits- und Präsentationsräume angeht. Das alles fanden wir im Andreas-Pfitzmann-Bau wieder.

GründerGarten: Der GründerGarten ist eine studentische Gründungsinitiative und verfolgt als solche u. a. einen selbst erteilten Weiterbildungsauftrag. War es nur konsequent, dass Mitglieder des GründerGartens bei der Vorbereitung dieses Startup Weekends mitwirken? Welche Ziele, die der Verein hat, wurden und werden besonders gut mit Veranstaltungen wie dem Startup Weekend abgedeckt?

Christian: Einige unserer Mitglieder waren als Teilnehmer, der Großteil als Orga-Team vertreten. So können wir intern noch mehr von den gesammelten Erfahrungen profitieren.

Unser Vereinszweck beinhaltet die Weiterbildung der Studenten hinsichtlich ihrer Karriereoptionen, aber natürlich bilden wir selber uns durch das Engagement auch immer weiter. Soft Skills wie Projektmanagement, Koordinierung und Organisation von Aufgaben und Materialbeschaffungen sind da nur einige Tätigkeiten und Herausforderungen, bei denen wir unglaublich viel lernen.

Diese Fähigkeiten sind aber elementar, wenn es darum geht seine eigenen Ideen effizient in die Tat umzusetzen und vielleicht einmal selbst zu gründen. Eine bessere Vorbereitung kann es da eigentlich nicht geben, ganz zu schweigen von den interessanten Kontakten, die man als proaktiver, engagierter Student mit jedem neuen Projekt gewinnt.

GründerGarten: Dein Erfahrungsschatz hat sich durch die Organisation dieses Startup Weekends in vielerlei Hinsicht stark erweitert. Welche Tipps hast du an Leute, die auch in ihrer Stadt ein Startup Weekend planen und organisieren wollen?

Christian: Viele infrastrukturelle Dinge im Hintergrund werden bereits vom offiziellen „Startup Weekend” bereitgestellt. Wichtig ist eine gute Leitung im Vorfeld und auch während des Events, die den Hut auf hat und immer den Überblick über das Gesamtgeschehen wahrt.

Die wichtigsten Punkte sind meiner Meinung nach: Wenn das Orga-Team steht, möglichst schnell eine geeignete Location finden, die Sponsoren-Akquise zügig und professionell vorantreiben, was dank der über 1.500 Referenzen auf der ganzen Welt sehr gut machbar ist und schließlich viel Zeit in Marketing und Pressearbeit investieren. Der Rest ist dann einfacher zu handhaben und schneller zu regeln. Plant beim ersten Mal mindestens fünf Monate vom ersten Treffen der Organisatoren bis zur Feedback-Runde im Anschluss ein.

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GründerGarten: Nun zu deinem Fazit: Kannst du dir vorstellen, dass es in Zukunft mehr Events dieses Ausmaßes geben wird oder gar geben muss? Wenn ja, was lief gut, wo siehst du noch Verbesserungspotenzial?

Christian: Definitiv sollte es mehr Events dieser Art geben. Das Feedback war von allen Seiten her positiv und die Resonanz überragend. Das nächste Startup Weekend Dresden ist quasi schon wieder in der Planung und wird eventuell im Sommer 2015 statt finden! Da ist übrigens noch Luft nach oben, was die Teilnehmer- und Besucherzahlen angeht.

Mir persönlich kam der Sonntagabend vor wie ein großer Dresdner Szenetreff mit nationalen und internationalen Gästen, bei dem es wirklich tolle Pitches und gutes Essen gab – was will man mehr? Je besser sich alle Akteure in Dresden kennen, desto stärker wird auch das Netzwerk und umso besser gestellt ist jeder einzelne in diesem wachsenden Ökosystem.

Was ich vermehrt aus verschiedenen Quellen gehört habe und auch selber so sehe, ist eine gewisse Clusterbildung in Dresden. Es gibt viele kleine Gruppen in der Gründerszene, die sich kennen, aber kein in sich stimmiges Gesamtbild. Diese Akteure gilt es, weiter zusammenzubringen und so noch viel mehr Synergien zu schaffen. Am Ende profitieren wir alle davon.

GründerGarten: Christian, vielen Dank für dieses Gespräch!

Fotos von ParadaxART

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